Lingener Tagespost, 17.1.2009
SPD-Fraktion in Salzbergen mischt seit 35 Jahren mit
wrog Salzbergen. Vor 35 Jahren hat sich im Salzbergener Gemeinderat eine SPD-Fraktion gegründet. Grund genug fürihren seit damals amtierenden Vorsitzenden Willi Jansen, alle aktuellen und ehemaligen Mitglieder zu einer Feier einzuladen.
„1974 wurde die niedersächsische Gemeindeordnung geändert, und wir konnten mit zwei Ratsmitgliedern eine Fraktion bilden“, blickte Jansen auf die Anfänge zurück.
Mit Erika Geile sei 1976 die Fraktion auf drei Mitglieder gewachsen. Sie sei die erste sozialdemokratische Frau im Gemeinderat gewesen. Damals habe Geile einen Brief der Verwaltung mit der Anschrift „Ratsherr Erika Geile“ erhalten. „Mittlerweile hat man sich aber daran gewöhnt“, erklärte Jansen.
Christine Flege saß von 1991 bis 2008 im Gemeinderat. „Ich bin erschüttert, wo sind denn die Frauen?“, fragte sie Jansen angesichts der Tatsache, dass Erika Geile und sie die bisher einzigen Sozialdemokratinnen von insgesamt 19 verschiedenen SPD-Ratsmitgliedern in Salzbergen gewesen sind.
Als Minderheitsfraktion sei man auch für kleine Erfolge dankbar, äußerte Jansen. Als großen Erfolg seiner Fraktion stellte der Sozialdemokrat die Verlegung der Trasse der Autobahn A30 dar. Dass diese heute nördlich von Salzbergen verlaufe, sei ein Verdienst der SPD.
Bürgermeister Andreas Kaiser lobte alle ehemaligen und heutigen Mandatsträger der SPD-Ratsfraktion für ihre Bereitschaft, sich über einzelne Projekte hinaus parteipolitisch zu engagieren. „Wenn ich weiterhin erfolgreiche Arbeit wünsche, kann das schiefgehen – dann schaue ich in zwei Jahren vielleicht selber in die Röhre“, wollte Kaiser den Sozialdemokraten nicht zu viel Glück wünschen.
Glück, das nach Ansicht der SPD-Landtagsabgeordneten Karin Stief-Kreihe, Kreisvorsitzende der SPD, die SPD derzeit braucht. „Wir haben das Tal erreicht, bei der Kommunalwahl 2011 muss es aufwärtsgehen“, forderte Stief-Kreihe.
Detlev Walter, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, hob hervor, dass Jansen von Anfang an Fraktionsvorsitzender der SPD im Salzbergener Gemeinderat sei. „Willi ist kein linker Spinner, sondern Realpolitiker mit sozialem Herzen“, charakterisierte er Jansen. Eine Einschätzung, die der CDUFraktionsvorsitzende Alfred Vehring teilte. „Es tut jedem Rat gut, wenn eine Opposition da ist, die Fachkenntnisse hat.“
Als Geschenk zum 35. Geburtstag der SPD-Fraktion im Rat der Gemeinde Salzbergen überreichte Bürgermeister Andreas Kaiser (rechts) Willi Jansen eine Flasche Wein und ein Säckel mit 35 Euro. Foto: Wilfried Roggendorf