Lingener Tagespost, 27.07.2011
Von Burkhard Müller
Salzbergen. Sehr beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens GE-Wind in Salzbergen zeigten sich jetzt der SPD-Landratskandidat Dr. Friedhelm Wolski-Prenger, die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Stief-Kreihe und weitere Sozialdemokraten aus dem Emsland im Rahmen eines Besuchs im Industriegebiet Holsterfeld.
Noch bevor Standortleiter und Geschäftsführer Rainer Bröring nach der Begrüßung seiner Gäste das Unternehmen vorstellen konnte, hagelte es schon Fragen seitens der Sozialdemokraten: Wie wird im Unternehmen der Atomausstieg in Deutschland bewertet? Welchen Nutzen bringt der weitere Ausbau des Hafens in Spelle-Venhaus mit sich, und wie wird die Arbeit des Netzwerkes „Wind-West“ gewertet?
Natürlich sei es für GE in Salzbergen begrüßenswert, dass man in Deutschland der atomaren Energiegewinnung den Rücken gekehrt habe: Dennoch heiße das für GE im Umkehrschluss nicht gleichzeitig, dass es nun nur noch volle Auftragsbücher gebe. Der deutsche Markt mache nur rund fünf Prozent vom Weltmarkt aus, sprich: 95 Prozent würden exportiert.
Bröring: „Starke Märkte wie zum Beispiel in Spanien oder Italien sind eingebrochen oder reagieren zurzeit stark verunsichert aufgrund der wirtschaftlichen Situation insbesondere südeuropäischer Länder. Hier können wir augenblicklich nur ein moderates Wachstum verzeichnen.“
Ganz anders stelle sich die Lage in Osteuropa, wie etwa in Rumänien dar. Hier sei GE mit seinen Windkraftanlagen sehr gut aufgestellt: Gleiches gelte für die Türkei und Großbritannien im Offshore-Bereich. „Festzustellen ist allerdings auch, dass es in Deutschland noch einiges an Potenzial gibt“, betonte Bröring. Wichtig seien dabei raumordnerische Planungen und die öffentliche Diskussion in der Bevölkerung.
Als zukunftsweisenden Schritt nannte der Geschäftsführer die stete Erweiterung des Hafens Spelle-Venahus. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Windenergieanlagen immer größer würden, gestalte sich der Transport der Komponenten via Straße als nicht immer komfortabel. Der Transport auf dem Wasser sei daher erheblich entspannter.
Als positiv bewertete Bröring auch die Initiative von 50 bis 60 Unternehmen aus Niedersachsen und NRW, das Netzwerk „Wind-West“ zu gründen. Man helfe sich gegenseitig und partizipiere voneinander, um alles rund um die Windenergie auszubauen.
Gleichzeitig habe man mit dem Essener Energieversorger RWE ein Pilotprojekt ins Rollen gebracht, um herauszufinden, wie sich Energie optimal speichern lasse. Ehemalige Gaskavernen und Salzstöcke böten sich an, als Druckluftspeicher genutzt zu werden. Gleichzeitig machte Bröring aber auch darauf aufmerksam, dass diese Themen oft von Angst geleitet und leider nicht immer sachgerecht diskutiert würden.
Der beste und größte Energiespeicher sei allerdings das Netz, welches nur durch ein kompetentes Management verwaltet werden müsste. In Absprache mit allen Nachbarn könnte man hier noch viele Möglichkeiten ausschöpfen.
Die Windenergie ist mit GE-Wind auch in Rumänien stark unterwegs. Foto: GE-Wind
Machten sich ein Bild von der Montage bei GE in Salzbergen: Dr. Friedhelm Wolski-Prenger (5. von links) und Karin Stief-Kreihe (5. von rechts) sowie weitere Sozialdemokraten. Erläutert wurden die Tätigkeiten von Marco Kreiner (2. von rechts). Foto: Burkhard Müller
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