Presse

Lingener Tagespost, 15.09.2016
Autor: Sven Lampe

CDU: „Protestpartei light“

Salzbergener SPD-Chef fühlt sich persönlich beleidigt

Salzbergen. Nur wenige Tage nach der Kommunalwahl knirscht es in Salzbergen. Der örtliche SPD-Vorsitzende Christian Otten fühlt sich von einer Äußerung des örtlichen CDU-Vorsitzenden Frank Elling persönlich beleidigt.

Elling hatte in einer Stellungnahme zum Wahlausgang auf Anfrage unserer Redaktion unter anderem gesagt, dass das Wahlergebnis in Salzbergen ein Spiegel der Bundespolitik und auch „ein bisschen eine Protestwahl“ gewesen sei. Wörtlich hatte Elling von der SPD als „Protestpartei light“ gesprochen.

SPD gewinnt, CDU verliert

Bei der Kommunalwahl am Sonntag hatte die SPD der CDU ein Ratsmandat abgenommen. Die CDU hatte bei der Wahl 70,87 Prozent der Stimmen geholt (-3,45 Prozentpunkte), die SPD 29,13 Prozent (+3,45 Prozentpunkte).

„Sehr verärgert„

„Ich bin über die Äußerungen von Herrn Elling sehr verärgert und fühle mich als Sozialdemokrat persönlich beleidigt“, sagte Otten. „Eine Untergruppierung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands ist bestimmt keine ,Protestpartei light‘.“

„Wird der Partei nicht gerecht“

Elling habe gegenüber der Sozialdemokratie einen Ton angeschlagen, der der Würde und Historie dieser Partei nicht gerecht werde, so Otten weiter. Gerade die Sozialdemokraten seien es gewesen, die sich immer wieder mit Argumenten und guter Politik Protestparteien entgegengesetzt hätten.

„Bewusst für Kandidaten entschieden“

„Herr Elling verkennt, das in dem Zugewinn für die SPD Salzbergen sich der Wähler in zwei Dritteln der Fälle bewusst für einen der Kandidatinnen oder Kandidaten entschieden hat und nicht für die SPD-Liste“, so Otten. Fast jeder dritte Salzbergener habe bei den Kommunalwahlen sein Kreuz bei der SPD gemacht, „und das bestimmt nicht aus reinem „Protest light“. Elling verkenne zusätzlich, dass die größten Zugewinne in Ortsteilen resultierten, die von der aktuell diskutierten Bundespolitik nicht betroffen seien.

„Konstruktive Zusammenarbeit“

Darüber hinaus will Otten eine weitere Äußerung Ellings beim Wort nehmen. Dieser hatte darauf hingewiesen, dass SPD und CDU in vielen Fragen vor Ort inhaltlich nicht weit auseinander lägen und er darauf hoffe, auch in Zukunft konstruktiv mit den Sozialdemokraten zusammenzuarbeiten: „Gerne nehmen wir das Angebot von Herrn Elling an, in der kommenden Legislaturperiode konstruktiv zusammen zu arbeiten um die Aufgaben in Salzbergen anzugehen. Dies liegt in der Natur der Sozialdemokraten“, sagte Otten.

Keine Reaktion

Elling selbst wollte sich Mittwoch auf Anfrage der Redaktion zu der Angelegenheit nicht äußern.

Bildunterscrift: Das Ergebnis der Kommunalwahl - beziehungsweise dessen Bewertung - sorgt in Salzbergen für Missklänge. Foto: Sven Lampe