Lingener Tagespost: 24.03.2017
Sven Lampe
Lingen. Christian Otten aus Salzbergen zieht für die emsländische SPD in den Landtagswahlkampf. Bei der Wahlkreiskonferenz der Sozialdemokraten in Lingen konnte der einzige Bewerber jetzt 41 von 42 Stimmen auf sich vereinigen.
„Das ist ein super Ergebnis. Es zeigt, dass wir geschlossen sind“, sagte der frisch gebackene Kandidat nach der Auszählung der Stimmen und warf direkt einen Blick nach vorne: „Lasst uns gemeinsam einen tollen Wahlkampf machen“ Mit der einen Nein-Stimme konnte der 43-Jährige angesichts einer 97,6-prozentigen Zustimmung gut leben: „Das stört mich nicht, das ist gelebte Demokratie“, sagte Otten, nachdem er die ausgiebigen Gratulationen seiner Parteigenossen entgegengenommen hatte und für diverse Selfies in Pose gegangen war.
„Viel Erfolg“
Zu den ersten Gratulanten gehörte der SPD-Landtagsabgeordnete Gerd Will aus der Grafschaft Bentheim: „Das ist ein tolles Ergebnis“, sagte Will und wünschte Otten viel Erfolg bei den anstehenden Aufgaben.
Realistisch und kämpferisch zugleich
Dort, wo Will jetzt ist, will Otten nach der Landtagswahl 2018 auch sein. Im niedersächsischen Landtag. „Das ist ein ambitioniertes Vorhaben“, gibt sich der Vorsitzende des Salzbergener SPD-Ortsvereins realistisch und kämpferisch zugleich. Bangemachen lassen will er sich angesichts der unleugbaren christdemokratischen Dominanz in der Region allerdings nicht. Am liebsten würde er mit einem Direktmandat ins Landesparlament einziehen, lässt Otten die Delegierten aus den Ortsvereinen wissen. Dass er sich bei diesem Vorhaben nicht ganz chancenlos wähnt, hat er schon im Vorfeld der Nominierung durchblicken lassen. Schließlich würden nach dem Ausscheiden des langjährigen CDU-Kandidaten und dem damit einhergehenden Generationswechsel beim politischen Mitbewerber „die Karten neu gemischt.“
Landesliste
Sollte die Sache mit dem Direktmandat nicht klappen, bliebe als zweite Option für den Einzug ins Leineschloss in Hannover die Landesliste. Bis klar ist, welcher Kandidat auf welchen Platz der Liste gesetzt wird, ist nun erst einmal Warten angesagt. Die Entscheidung darüber fällt erst am 21. Oktober bei der Landesvertreterversammlung in Hameln. Und sollte es mit der landespolitischen Karriere gar nicht klappen? Darüber habe er sich keine Gedanken gemacht, hat Otten schon durchblicken lassen kurz nachdem der Kreisvorstand und der Salzbergener Ortsverein seinen Hut in den Kandidatenring geworfen hatten.
Altgedienter Gewerkschafter
Nun also heißt es für den altgedienten Gewerkschafter, in seinem Hauptberuf als Chemikant mit Meisterausbildung bei der H+R-Raffinerie etwas kürzer zu treten und dafür die Wahlkampfmaschinerie zu ölen. „Ladet mich ein, ich komme!“, rief der Neukandidat den versammelten Genossen zu: „Ich möchte ein Kandidat auf Augenhöhe der Menschen sein.“
Freuen sich auf den Wahlkampf: (v.l.) Die SPD-Kreisvorsitzende Andrea Kötter, der frischgekürte Kandidat Christian Otten und der Nordhorner Landtagsabgeordnete Gerd Will. Foto: Sven Lampe
Komentar
Von Sven Lampe
Lingen. Christian Otten aus Salzbergen kandidiert für die emsländische SPD bei der Landtagswahl 2018. Das ist engagiert.
Knapp 98 Prozent Zustimmung seiner Genossen hat Christian Otten bei der Nominierung als SPD-Kandidat für die Landtagswahl 2018 erhalten. Ohne die Glaskugel zu bemühen oder sonst irgendwie hellseherische Fähigkeiten zu haben, sollte klar sein, dass eine derartige Zustimmungsquote an den Wahlurnen selbst utopisch sein dürfte. Christian Otten selbst hat ein Direktmandat als Ziel seiner Kandidatur genannt. Das ist mutig, lässt aber beim Blick auf die jüngere sozialdemokratische Geschichte in der Region Zweifel an der Realisierbarkeit aufkommen. Egal, eine Chance nutzen kann nur der, der sie ergreift!