Presse

Lingener Tagespost: 25.05.2018
von Sven Lampe

Willy-Brandt-Medaille als Dank

Erika Geile aus Salzbergen 70 Jahre in der SPD

Salzbergen. Die SPD hat Erika Geile aus Salzbergen für 70-jähriges Engagement in der Partei mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet. Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (SPD) würdigte die 85-Jährige als starke und kämpferische Frau.

Die Willy-Brandt-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die die Sozialdemokraten an ihre Mitglieder vergeben. Die SPD würdigt mit der 1996 ins Leben gerufenen Medaille verdiente Mitglieder, die sich in besonders um die Sozialdemokratie verdient gemacht haben. Kampf für Gleichberechtigung

„Männer und Frauen wie Erika Geile haben die SPD zu der Partei gemacht, die sie ist“, sagte Andretta: „Sie stehen wir kaum eine Frau in Salzbergen dafür, dass Frauen in der Politik Verantwortung übernehmen“ Die niedersächsische Landtagspräsidentin betonte in ihrer Laudation insbesondere die Stärke Geiles im Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen. Geile habe sich bereits in der Politik engagiert, als das noch keine Selbstverständlichkeit gewesen sei. Das Ziel der Gleichstellung sei allerdings auch heute noch nicht erreicht, weder in der Gesellschaft, noch in der Politik, bedauerte Andretta: „Das ist noch ein dickes Brett“. Rein formal hat Erika Geile mit der Ehrung einen Schritt zur familieninternen Gleichstellung getan: ihr Ehemann Karl-Heinz Geile war vor zwei Jahren mit der selten vergebenen Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet worden.

„Geschichte geschrieben“

Erika Geile war 1948 in die SPD-nahe Sozialistische Jugend Deutschlands (SJD) — Die Falken eingetreten. 1952 wechselte die Paderbornerin in die SPD selbst. Seit 1960 ist Geile in Salzbergen aktiv. 1976 zog die heute 85-Jährige als erste Frau überhaupt in den Salzbergener Gemeinderat ein. „Damit haben Sie Geschichte geschrieben“, sagte Andretta. Ihr Ratsmandat hatte Geile bis 1980 inne. Dort vertrat sie die SPD unter anderem im Jugendausschuss. Bis vor Kurzem war Geile im Seniorenbeirat der Gemeinde aktiv.

„Sozialdemokratie vor Ort geprägt“

Der Ortsvereinsvorsitzende der Salzbergener SPD, Christian Otten, lobte die Jubilarin als jemanden, der sich stets für Partei und Gesellschaft engagiert habe: „Du hast es Dir verdient. Du hast die Sozialdemokratie vor Ort geprägt.“

„Pionierin der Region“

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela De Ridder nannte Geile eine „Pionierin in der Region.“ Geile sei eine der Frauen, die nie aufgegeben haben: „Es hilft, zu wissen, dass es Menschen wie Dich in der SPD gibt.“

„Hart in der Sache“

Lobende Worte gab es auch von Salzbergens Bürgermeister Andreas Kaiser. Er bezeichnete Geiles politisches Engagement als „ intensiv und hart in der Sache“. In den vergangenen 40 Jahren habe es im Rat, der Verwaltung und in der Bürgerschaft Salzbergens gewaltige Umbrüche gegeben, blickte Kaiser zurück auf die aktive politische Zeit der Jubilarin. Allerdings gebe es auch Themen, die heute noch so aktuelle seien wie im Jahr 1976. Schon damals habe sich der Gemeinderat unter anderem mit dem Ausbau der Emsstraße und der Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes beschäftigt,

„Vielen Dank für die Blumen...“

Dass Erika Geile einen eigen Kopf hat und weiß, was sie will, zeigte sie auch bei der Festveranstaltung im Haus am See des Kolping-Bildungshaus Salzbergen: Vier Blumensträuße sollte sie erhalten, vier Mal ließ sie die Gratulanten wissen, dass sie damit jetzt nichts anfangen könne und die Sträuße einfach an die Seite gestellt werden sollten. Für einen passenden musikalischen Rahmen der Ehrung sorgte der Salzbergener Frauenchor „Missklang“

Erika Geile (Mitte) ist für ihr 70-jähriges Engagement in der SPD mit der Willy-Brandt-Medaille geehrt worden. Überreicht wurde die Auszeichnung in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste von der niedersächsischen Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (vorne rechts). Foto: Sven Lampe Erika Geile (Mitte) ist für ihr 70-jähriges Engagement in der SPD mit der Willy-Brandt-Medaille geehrt worden. Überreicht wurde die Auszeichnung in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste von der niedersächsischen Landtagspräsidentin Gabriele Andretta (vorne rechts). Foto: Sven Lampe