Lingener Tagespost: 29.08.2021
von Heinz Krüsssel
Glückwünsche zum 75-jährigen Parteijubiläum erreichten Karl-Heinz Geile (Zweiter von links) auch vom Ortsvereinsvorsitzenden Christian Otten, Norbert Walter-Borjans, dem Fraktionsvorsitzenden Detlev Walter und der Kreisvorsitzenden Andrea Kötter. Foto Heinz Krüsssel
Salzbergen. Wenn der Salzbergener Karlheinz Geile vom SPD-Bundesvorsitzenden Norbert Walter-Borjans persönlich Besuch bekommt, hat das einen besonderen Grund.
Seit 75 Jahren ist Geile Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Dieses seltene Jubiläum war am Samstag Anlass für den SPD-Bundesvorsitzenden, persönlich die Glückwünsche der SPD aus Berlin zu überbringen und die Verdienste des Ehrenvorsitzenden des SPD-Ortsvereins Salzbergen um die Partei zu würdigen.
In seinem Grußwort erinnerte Norbert Walter-Borjans an die Situation unmittelbar nach dem Krieg, als Geile in seiner Heimatstadt Paderborn im Jahr 1946 in der sozialistischen Jugend „Die Falken“ seine politischen Aktivitäten startete. Ein politisches Bekennertum sei seinerzeit ungewöhnlich gewesen. 1951 sei Geile dann Mitglied der SPD geworden.
Überzeugter Sozialdemokrat
Mit Bundeskanzler Willy Brandt habe sich später einiges geändert, wies Walter-Borjans auf Veränderungen in der Gesellschaft und im Arbeitsleben hin. Maßgeblichen Anteil daran hätten überzeugte Sozialdemokraten wie Karl-Heinz Geile gehabt. Der SPD-Vorsitzende forderte die Genossen mit Blick in die Zukunft dazu auf, das Erreichte zu erhalten und kontinuierlich weiter zu entwickeln.
„Sozialdemokraten müssen stets nach vorne blicken; wir müssen offen sein für Veränderungen, aktuell besonders auch bei Themen wie Umwelt und Klimaschutz“, forderte der Bundesvorsitzender zum Engagement auf. Ein wichtiges Thema sei auch das Streben nach Frieden in der Welt. Die Situation in Afghanistan zeige, dass der Friede keine Selbstverständlichkeit sei.
Einen digitalen Gruß von Bundesminister Hubertus Heil hatte der SPD-Bundesvorsitzende Norbert Walter-Borjans für Karlheinz Geile mitgebracht. Foto Heinz Krüsssel
Auch Hubertus Heil gratulierte
Zu der Feierstunde im Hotel Bolte in Salzbergen hatte der SPD-Ortsverein die Familie, Freunde und langjährige Wegbegleiter von Karlheinz Geile eingeladen. Vorsitzender Christian Otten bezeichnete die Feier als ein absolutes Highlight in der Geschichte des Ortsvereins. Den Bundesvorsitzenden könne man sicherlich nicht so oft als Gast willkommen heißen. Eine Überraschung hatten die Organisatoren parat: Bundesminister Hubertus Heil übermittelte Grüße und Glückwünsche an den Jubilar auf digitalem Wege.
Nahezu die Hälfte der inzwischen 158-jährigen SPD-Geschichte habe Geile aktiv mitgestaltet und miterlebt, stellte die SPD-Kreisvorsitzende Andrea Kötter fest. Der Geehrte habe in den 75 Jahren viele Höhen, aber auch einige Tiefen der Partei miterlebt. Große Verdienste habe sich der Salzbergener aber nicht nur um die SPD erworben, sondern auch um die Gewerkschaftsarbeit. In der örtlichen Kirchengemeinde habe sich Geile ebenfalls aktiv eingebracht.
Einblick in das Familienleben
Spannend wurde es, als Tochter Kerstin den Gästen einen Einblick in das Familienleben Geile, einer durch und durch sozialdemokratisch geprägten Familie, ermöglichte. Das Parteileben habe auch im Familienalltag stets eine wichtige Rolle gespielt. „Selbst das Essen war bisweilen ideologisch rot gefärbt, beispielsweise der rote Salat“, regte Kerstin Hemker zum Schmunzeln an.
Ein Lied für den Jubilar
Für den musikalischen Rahmen sorgten „Die Uhus“, (unter 100-jährige Sängerinnen und Sänger), angeführt von Geile-Schwiegersohn Reinhold Hemker aus Rheine. Der langjährige SPD-Landes- und Bundestagsabgeordnete aus dem westfälischen Nachbarkreis hatte zu Ehren seines Schwiegervaters eigens ein Lied mitgebracht: „Lass den alten Kallie niemals untergehn; und alle guten Leute an seiner Seite stehn.“