Lingener Tagespost: 24.06.2019
von Gerd Schade
Mit Urkunde und Blumen gratulierten dem Jubilar Willi Jansen (Mitte) SPD-Fraktionschefin Andrea Kötter, Reinhard Winter sowie die Kreistagsvorsitzenden Ulla Haar und Georg Raming-Freesen (von links). Foto: Gerd Schade
Meppen. Ein seltenes Jubiläum darf Willi Jansen feiern. Seit 45 Jahren ist der SPD-Politiker aus Salzbergen Mitglied im Kreistag. Für seine Verdienste um den Landkreis ist der 72-Jährige am Montag in Meppen gewürdigt worden.
Die lange Zeitspanne an sich sei schon bemerkenswert, „besonders beeindruckend sind aber Ihr Engagement und die Begeisterung, mit der Sie die Politik im Landkreis Emsland in dieser Zeit begleitet und mitgestaltet haben“, hob Landrat Reinhard Winter (CDU) in seiner Laudatio für den ehemaligen Polizeibeamten hervor. Jansen setze sich nach wie vor mit starker politischer Überzeugung für den Landkreis ein.
"Aus ganzem Herzen und voller Überzeugung"
Mit seinem Engagement, unter anderem durch langjährige Beteiligung in zahlreichen Ausschüssen, habe er immer Verantwortung für die Entwicklung des Landkreises und eine lebenswerte Zukunft übernommen und sich auch fraktionsübergreifend ein hohes Ansehen erarbeitet. Jansen sei „ein Paradebeispiel von bürgerschaftlichem Engagement aus ganzem Herzen und voller Überzeugung“, betonte Winter.
Ehrenratsherr in Salzbergen
Für den SPD-Politiker, der auch im Gemeinderat Salzbergen einen langen Atem bewies und dort nach 42-jähriger Tätigkeit Ehrenratsherr ist, habe in erster Linie immer gegolten, die Dinge zu gestalten, gelegentlich auch unbequem, wie in der Diskussion um eine Verbrennungsanlage in Salzbergen in den 90er-Jahren. Als Sozialdemokrat in der Kreistagsopposition habe er Entscheidungsfindungen durchaus zu beeinflussen gewusst und sich dabei immer fürs gesamte Gemeinwohl engagiert.
Ein "Mann der ersten Stunde"
Jansen wurde 1974 erstmals in den Kreistag gewählt, seinerzeit noch im Altkreis Lingen. Drei Jahre später habe er als „Mann der ersten Stunde“ die Entstehung des Landkreises Emsland hautnah miterlebt und mitgestaltet und sich für den Landkreis und seine Menschen „ordentlich ins Zeug gelegt“, betonte Winter.
Eine Randbemerkung konnte sich der Landrat indes nicht verkneifen: Jansens Wunsch, den „schwarzen Kuchen“ in Form der CDU-Mehrheit weiter schwinden zu sehen, habe sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht erfüllt. „Doch wir alle haben angesichts der sich verändernden politischen Landschaft unsere Haltung überdenken müssen und sind als renommierte Parteien in unserer Kreistagsarbeit noch ein wenig enger zusammengerückt.“
Keine weitere Kandidatur mehr
Jansen selbst stellte fest, dass man auch aus der Oppositionsrolle heraus einiges habe bewegen können. „Es hat Spaß gemacht, auch an den kleinen Stellschrauben zu drehen.“ Trotz zuweilen in der Sache heftiger Auseinandersetzungen sei es immer fair und freundschaftlicher zugegangen. Um nicht Gefahr zu laufen, bei 50-jähriger Kreistagsmitgliedschaft „einbalsamiert“ zu werden, werde er zur nächsten Kommunalwahl aber nicht mehr antreten, versicherte Jansen.